Julbogen
Der Julbogen wird auch Runen- oder Weihnachtsbogen genannt und geht auf den noch heute traditionell in Nordfriesland im Nordwesten Schleswig-Holsteins verbreiteten Jöölboom (auch Friesenbaum genannt, siehe auch Wikipedia Jöölboom) zurück. Er wird mit selbstgebackenen oder hölzernen Sinnzeichen und Kerzen dekoriert. Die Form des Bogens stellt das Sinnbild des Sonnenlaufs dar und vereinigt die Symbole der Fruchtbarkeit, des Lichts und des neuen Lebens.
Bauanleitung
Ein Bodenbrett, in der Mitte ein Rundholz und ein paar Hasel- oder Weidenruten liefern das hauptsächliche Material für den Rohbau. Immergrüne Zweige von Tannen, Eiben oder auch Buchsbaum geben dem Julbogen später ein weihnachtliches Aussehen. Äpfel und Nüsse sind auch ein schöner Schmuck. Zum Schluß verleihen vier Kerzen einen festlichen Glanz. Aber an diesem Punkt sind wir noch nicht, denn zunächst sieht das Grundgerüst noch etwas nackt aus:
Während in der Küche schon der Salzteig für die Runen vorbereitet wird, gehe ich an die Arbeit... Hölzer anzeichnen und Werkzeuge raus. Zuerst das Bodenbrett zusägen. Anschließend bohre ich mittig in das Bodenbrett ein Loch und befestige einen Holzdübel darin, auf dem der Mittelstab zum stehen kommt. Er symbolisiert den Welten- oder Lebensbaum und wird mit den Haselruten verbunden, den drei Jahresbögen. Oben spanne ich mit einer langen Rute den großen Sommerbogen der Sonne, dessen Enden im Bodenbrett befestigt sind. Etwa auf halber Höhe des Lebensbaumes bildet eine zweite Rute (gebogen oder auch waagerecht) den Winterbogen. Zwischen Winter- und Sommerbogen versinnbildlicht ein dritter Haselstab die Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche. Er trennt zugleich das Winter- und Sommerhalbjahr. Fertig ist das Grundgerüst.
Zur weiteren Ausgestaltung des Julbogens fertigen wir Symbolgebäck aus Salzteig. Später kommt natürlich auch noch richtiges (essbares) Gebäck dazu. Die Salzteig-Sinnbilder sind jedoch ganz praktisch, um sie Jahr für Jahr wiederzuverwenden. Es ist viel Eigengestaltung gefragt und so können auch die Jüngsten prima mit eingebunden werden.
Jetzt geht's an die Feinarbeit. Das Grundgerüst ist soweit fertig, was aber noch fehlt, sind die seitlichen Halterungen für die Kerzen. Da haben wir etwas herumprobiert, aber noch keine 100% zufriedenstellende, sprich vollkommen kindersichere Lösung gefunden. Zunächst war die Überlegung, ob wir Kerzenhalter-Clips aus Metall nehmen, sind dann aber doch davon ab, um das natürlich-handwerkliche Aussehen unseres Bogens nicht zu beeinträchtigen. Anstatt der Metallclips nahmen wir dann kleine runde Holzscheiben, die mit einem Stab am Bogen mit grünem Bindedraht befestigt werden. Das klappt einigermaßen und sieht gut aus, wenn man kleine Stumpenkerzen draufstellt. Problem ist nur, daß sich die Befestigung lösen kann oder die Kerze von der Scheibe kippen könnte, wenn ein Kind beispielsweise gegen den Tisch stößt, auf dem der Julbogen steht. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, aber selbstverständlich steht die Sicherheit immer an erster Stelle. Von daher empfehle ich, daß sich an dieser Stelle bitte jeder seine eigenen Gedanken macht, weil ich die optimale Lösung selber noch nicht gefunden habe.
Und das Grübeln macht hungrig... erst recht wenn aus der Küche schon ein verführerischer Geruch dringt und die Wohnung in eine vorweihnachtliche Bäckerei verwandelt. Drei Nornen und weiteres Sinngebäck werden gebacken... Ein Rezept plus Buchempfehlung befindet unter Symbolgebäck zur Julzeit.
Zum Schluß wird das Tannengrün um den Bogen gewunden. Etwas Tanne und Mistel kommt auch auf die Bodenplatte zwischen einigen Hasel- und Walnüssen. Zukünftig werden wir unseren Julbogen noch mit Holzbrandmalerei verzieren, dafür fehlte uns bisher die Zeit.
Nun ist er fertig und kündet von der baldigen Wintersonnenwende. Es sind nur noch wenige Wochen und bis dahin wird das Licht weiter abnehmen. Diese Symbolik findet sich in den vier Kerzen wieder, die im Gegensatz zum Adventskranz Woche um Woche immer eine weniger entzündet werden. Bis der Tag der Wintersonnenwende den Umkehrpunkt bildet, aus dem an diesem kürzesten Tag und der längsten Nacht der Beginn des neuen Sonnenjahres hervorgeht.
Quellen: Selk
Seiteninfo: 1.Autor: ING | 2.Autor: - | Weitere Autoren: - | Stand: 20.03.2020 | Urheberrecht beachten!