Goloring und Gräberfelder
Lage
Goloring und Hügelgräber beim Naturschutzgebiet Chorsang liegen direkt an der
A 48 in der Nähe des Örtchens Wolken (aber zu Kobern-Gondorf gehörend). (Google Earth)
Man fährt "Ochtendung" ab und dann
Richtung Kobern-Gondorf / Wolken (L 52). Unübersehbar das abgesperrte, ehemalige Bundeswehrgelände (noch vor der
dicken Eiche an der "Eisernen Hand"). Diese Gelände hat der Landkreis Mayen-Koblenz gekauft, um den dort durch die
BW-Nutzung gut erhaltenen Goloring zu restaurieren und einer touristischen Nutzung zuzuführen.
Näher an der Ortschaft Wolken liegt der Chorsanger Wald, in dem sich früher Hügelgräber befanden. Durch die Kiesausbeute ist
vieles zerstört worden. Heute soll man dort bis auf 1 oder 2 Hügel keine originalen mehr finden.
"Und: während die Briten ihr Stonehenge als Kulturgut pflegen (und vermarkten), haben sich unsere Väter
entschieden, eine der bedeutendsten religiösen Kultstätten der Kelten am Mittelrhein - den
Goloring - hinter Maschen- und Stacheldraht der militärischen Nutzung zuzuführen ...
Vielleicht besteht jetzt, unter dem Einfluss der Wiederentdeckung der keltischen Ursprünge an
der Untermosel auch eine Chance, diesem Kulturgut die angemessene Bedeutung zukommen zu lassen."
[Topschutz]
Der Ring
Der Goloring, den ich im Ernting 2007 das erste Mal selbst sehen konnte,
ist eine Art "Henge-Monument", wie sie auch in England zu finden sind, so z.B. Woodhenge,
Avebury, Stonehenge. "In seinem Buch 'Schnee von gestern' hat Dr. Wolfgang Zäck die Maße des
Golorings mit der Anlage in Stonehenge verglichen. Der innere Kreis (Sarsen-Kreis) und die Goloring-Plattform
stehen im gleichen Maßverhältnis zueinander." (Lammai).
Der Goloring kann als eine der bedeutendsten kontinental-keltischen Kultstätten gelten.
Der Ring besteht aus einem 5 - 6m breiten und 80cm tiefen Graben, der
eine runde Innenfläche mit einem
Durchmesser von 175m einschließt. Außenherum ist ein Wall, dessen Durchmesser 190m beträgt.
Dieser Wall hat eine Breite von 7m und eine Höhe von 70cm.
Die Innenfläche war in ihrem Zentrum noch einmal über 1m hoch aufgeschüttet (Durchmesser
95m). Im Zentrum dieses Bereiches hat ein 50cm dicker und 8 - 12m hoher Pfosten gestanden (anderer Angabe zufolge soll der Pfosten
quasi ein Baumstamm mit über 20m Höhe gewesen sein).
Der Ring ist im Osten und Westen offen, wobei unklar ist, ob es sich (z.B. im Westen) um einen Hangabbruch handelt, oder ob der
Ring offen konstruiert wurde. Es wird davon ausgegangen, daß er keine Verteidigungsanlage oder Fluchtburg war.
Neben dem östlichen "Eingang" findet sich eine "Suhle", eine Erdmulde, die
offenbar mit Ton ausgekleidet war. Man kann hier spekulieren, daß sie einem "rituellen Bad" vor Betreten des
Heiligtums diente. Man vermutet, daß es im Innern des Golorings in historischer Zeit eine Quelle gab, deren Wasser man evtl. in
diese Suhle hätte leiten können. Unser Führer bei der Ring-Begehung, Herr Dickers, wies auf die keltische (Sonnen-)Götting Sulis
(röm. Minerva) hin, von deren Name das Wort Suhle unter Umständen abgeleitet sein könnte.
Der Name Goloring könnte in diesem Sinne aus dem keltischen Begriff für Hügel / Berg stammen (Col).
Der Goloring stammt vermutlich aus der Zeit der Urnenfelderkultur (1200 - 800 v.u.Z.), für die im
Raum Mitteleuropa ein weit verbreiteter Sonnenkult angenommen wird
(von Berg). Die Urnenfelderkultur geht in die
(frühkeltische) Hallstattzeit über (hier: Hallstatt C / Laufelder Gruppe, Hallstatt D). Es gebe aber, so unser
Führer, archäologische Zeugnisse bis in 1. Jhd. u.Z.
Vermutlich diente der Ring der Versammlung von Menschen anläßlich der Feier jahreszeitlicher
Feste. Es gibt Mutmaßungen darüber, inwieweit der Goloring zu astronomischen Berechnungen
genutzt wurde. Der von einem Ringwall umgebene Platz ist ganz typisch für einen "heiligen
Ort": "Es gilt, ein Stück Land aus einer profanen Welt herauszuschneiden und es einer
neuen Bestimmung zu übergeben, ein Drinen von einem Draußen zu scheiden." (Röder,
nach Graichen)
Der Archäologe Röder erforschte den Goloring
zwischen 1940 und 1948. Er sah in ihm eine
Kultstätte von regionaler Bedeutung. Der Meteorologe Zäck
stellte fest, daß der Goloring mit Mittelpfosten zur exakten Zeitbestimmung genutzt werden konnte.
Zäck beobachtete Sonnenstände über dem Karmelenberg bei Ochtendung, über dem die Sonne am
9. Wonnemond (andere Angabe: 16.5.) und 14. Ernting untergeht, und an der Dreitonnenkuppe (auf deren Spitze ein
Menhir gestanden haben soll), wo die Sonne am 10. Neblung und
1. Hornung untergeht. Diese Daten scheinen ihm bedeutsam: Nach dem 9. Wonnemond wurde ausgesät,
am 15. Ernting wird heute noch (v.a. in Süddeutschland) Maria Himmelfahrt
als Erntedankfest gefeiert.
Am 10. Neblung ist es noch heute üblich, daß die Bauern ihre Pacht bezahlen und am 2. Hornung
ist das Lichtmeß-Fest, das das Ende des Winters in unseren
Breiten markiert. Für Zäck sind das keine Zufälle. Er geht davon aus, daß "Druiden"
diese Sonnenstände kannten, sie mit Hilfe des Golorings beobachteten und dann die Informationen
an das Volk weitergaben.
Um die keltischen Jahreskreisfeste ins Spiel zu bringen: der 9. Wonnemond korreliert natürlich mit Beltaine, der 14. Ernting mit
Lughnasad, der 10. Neblung mit Samhain, der 1. Hornung mit Imbolc. Es wurde bislang (bis Ernting 2007) damit begonnen, wieder
eine Schneise im Wald freizuschlagen, durch die man dann die Spitze des Karmelenberges wird erkennen können.
Die Hügelgräber
Direkt neben dem Goloring fanden sich 2 Hügelgräber, wovon eines heute wieder als Hügel aufgeschüttet wurde (s. Bild rechts).
Etwas abseits und südlich des Golorings finden sich in einem Waldstück (Naturschutzgebiet
Chorsang) einige Hügelgräber, die nach Hauenstein
der Urnenfelder- bis Hunsrück-Eifel-Kultur zugeordnet werden können (1100 - 600 v.u.Z.). Die
Urnenfelderkultur verbrannte ihre Toten und setzte die Asche in kleinen Urnen in einem Hügel
bei. Bei der Hunsrück-Eifel-Kultur hingegen finden sich wieder Hügelgräber mit
Körperbestattungen.
Wie auch bei vergleichbaren englischen Heiligtümern, so findet man keine Gräber im Innenbereich des
Golorings.
Das entsprechende Waldstück wird sehr intensiv holzwirtschaftlich genutzt, so daß es schwierig
ist, künstliche Aufschüttungen von alten Grabhügeln zu unterscheiden.
Über die Grabhügel schreibt Eiden.
Weitere Quellen: siehe Goloring oder auch [de.wikipedia.org/wiki/Goloring]
Seiteninfo: 1.Autor: Stilkam | 2.Autor: ING | Weitere Autoren: - | Stand: 20.03.2020 | Urheberrecht beachten!